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Le Miracle du Saint inconnu

Der Film des 30jährigen Alaa Eddine Aljem aus Marokko, ausgezeichnet in der Semaine de la critique Cannes 2019, verbindet das Lakonische eines Aki Kaurismäki mit der Poesie eines Jiří Menzel.

 

Bei der Vorpremiere im Open Air des Kinos Xenix in Zürich am 30. Juli kündet die Speakerin den Film als „furztrockene Komödie“ an – eine, wie sich zeigen sollte, ziemlich geniale Kurzcharakteristik. Anzuzeigen ist das cinéastische Kabinettstück „Le Miracle du Saint inconnu“ von Alaa Eddine Aljem aus Marokko.

 

Worum es geht: Der kleine Ganove Amine hetzt mit seinem klapprigen Citroën in der marokkanischen Steinwüste über eine mörderische Piste, bis die Karre den Geist aufgibt. Er hat gerade noch Zeit, die mitgeführte Tasche auf einem Hügelchen zu verbuddeln und den Ort als Grab zu markieren und so gleichzeitig zu schützen – da kommt auch schon die Gendarmerie angebraust und führt ihn ab.

 

Schnitt: Amine verlässt zehn Jahre später den Knast. Er schnappt sich ein Taxi, das über die gleiche Wüstenpiste holpert. Beim bewussten Hügelchen angekommen, steigt er aus. Doch was sieht er? Wo das Grab lag, steht jetzt ein kleines Mausoleum. In der nahen Siedlung erfährt er, es handle sich um die Grabstätte eines unbekannten Heiligen, zu der die Leute pilgerten, weil dem Ort Heilkräfte nachsagt würden. 

Foto: Trigon Film

Es folgt eine Kette untauglicher Versuche, den unter dem Mausoleum vergrabenen Schatz heimlich zu bergen. Die Unmöglichkeit des Vorhabens produziert eine in das Wüstendorf einsickernde Geschichte mit Zeitlupen-Komik. Vieles erinnert an Aki Kaurismäki oder auch Jiří Menzel: die ebenso authentischen wie surrealen Figuren, die Bilder von lapidarer Schönheit sowie die zwischen Absurdem und Tragischem schillernden Episoden. 

 

Eher nebenbei verhandelt die Geschichte auch Aspekte wie die Lebenswirklichkeit eines gottverlassenen Wüstenkaffs oder die Verzahnung von Aberglauben und Geschäftstüchtigkeit. Was dem Film aber in Cannes 2019 den Preis der Semaine de la critique eingetragen hat, muss noch etwas anderes sein. Es ist wohl die Art, wie er seine Episoden zu einem Strom des Erzählens fügt, in welchem das Beiläufige schon alles ist. Deshalb wird auch kaum geredet. Der Film balanciert virtuos am Rand des Nichts und ist dabei auf hintergründige Art komisch und menschenfreundlich. – Ein wunderbares Stück des jungen maghrebinischen Kinos!

 

Der Film kommt ab 5. September 2019 in die Kinos. Informationen gibt’s auf der Website des Verleihers Trigon Film.

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