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Obamas Nelson-Mandela-Rede

Am 17. Juli hielt Barack Obama anlässlich des hundertsten Geburtstages des Madiba die jährliche Johannesburger Nelson-Mandela-Vorlesung. Im „New Yorker“ ist sie im Wortlaut publiziert. Hier eine Zusammenfassung und auszugsweise Übersetzung der wichtigsten Teile.

 

Obama beginnt mit einer Lebensbeschreibung und Würdigung Mandelas, die er sogleich in eine Beziehung zur Geschichte der USA setzt: „Sogar in meinem Land, sogar in Demokratien wie den USA, die gegründet sind auf eine Deklaration, dass alle Menschen gleich geschaffen seien, war in der einen Hälfte des Landes die Rassentrennung und systematische Diskriminierung Gesetz und in der anderen Hälfte die Norm.“ Viele der Heutigen hätten diese Zeiten selbst erlebt. Doch nach den vergangenen hundert Jahren mit ihren Schrecken von Weltkriegen und Kolonialismus sei eine neue Vision von Humanität entstanden, „eine neue Idee nicht nur auf der Grundlage des Prinzips nationaler Selbstbestimmung, sondern auch auf den Prinzipien von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, zivilen Rechten und der Würde jedes einzelnen Individuums.“ Wo immer solche Prinzipien gälten und eine marktwirtschaftliche Ordnung herrsche, bildeten sich Gewerkschaften, werde für Gesundheit und Sicherheit gesorgt, sei Zugang zu Bildung gesichert, etabliere sich ein Sozialstaat und würden Exzesse des Kapitalismus verhindert. In den USA seien es namentlich Civil-Rights-Bewegungen gewesen, die den Frauen und marginalisierten Gruppen den Weg zur Selbstbestimmung gebahnt hätten.

 

In den letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts, so Obama weiter, war es die progressive demokratische Vision eines Nelson Mandela, welche die internationale politische Debatte prägte. „Das heisst nicht, dass diese Vision immer siegreich war, aber sie setzte die Ziele und die Kriterien, sie leitete unser Denken darüber, was unter Fortschritt zu verstehen ist, und sie trieb die Welt vorwärts.“ Und es sei trotz fürchterlichen Rückschlägen mit Bürgerkriegen und Fanatismus in der Tat vorangegangen: Das atomare Wettrüsten wurde eingedämmt, Japan wandelte sich zum friedlichen wohlhabenden Staat, Europa vereinte sich und fand Rückhalt in der Nato, China trat ins Welthandelssystem ein – alles Beiträge zur Eindämmung der Gefahr von Kriegen zwischen Grossmächten. Diktaturen machten von Europa über Afrika, Lateinamerika bis Südostasien allmählich Demokratien Platz. Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit wurden von den Vereinten Nationen propagiert und von der Mehrheit der Nationen als Leitidee angenommen.

 

Alle diese Veränderungen, zu denen als Folge dann auch eine mächtige wirtschaftliche Entwicklung hinzukam, seien nach historischen Massstäben in äusserst kurzer Zeit Wirklichkeit geworden. „Eine ganze Generation ist herangewachsen in einer Welt, die zu ihrer Lebenszeit in vielfacher Hinsicht stabiler, freier, gesünder, reicher, weniger gewalttätig und toleranter geworden ist.“ Doch obwohl diese positiven Aspekte hoffnungsvoll stimmten, dürfe man nicht übersehen, dass die internationalen Entwicklungen hinter ihren Versprechungen zurückgeblieben seien. Die Welt sei sogar in Gefahr, Erreichtes wieder zu gefährden. Trotz aller guten Vorsätze und wohlklingenden Deklarationen seien die alten Strukturen von Privilegien und Macht, von Ungerechtigkeit und Ausbeutung nie überwunden worden. So bestimme das Kastenwesen in Indien weiterhin die Lebenschancen, ethnische und religiöse Spaltungen herrschten unverändert von Mitteleuropa bis zum Golf, Rassendiskriminierung sei weder in den USA noch in Südafrika überwunden. Auch hätten die vielfachen Benachteiligungen über die Zeit riesige Ungleichheiten geschaffen bei den Einkommen, bei der Bildung, in der Gesundheit, in der persönlichen Sicherheit, beim Zugang zu Krediten. Frauen und Mädchen fänden weltweit kaum Zugang zu Positionen der Macht und Autorität und sie seien besonders den Gefahren von Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. „In anderen Worten, für viel zu viele Menschen sind, je mehr sich alles verändert hat, die Bedingungen die gleichen geblieben.“

 

Globalisierung und Digitalisierung hätten zwar neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnet und in bisher benachteiligten Weltregionen bemerkenswertes Wachstum geschaffen. Sie hätten aber auch Arbeitsplätze wegrationalisiert, den Einfluss von Gewerkschaften geschwächt und Steuervermeidung in Milliardenhöhe per Tastenklick erlaubt. Die Folge, so Obama, ist eine Explosion wirtschaftlicher Ungleichheit. „Es heisst, wenige Dutzend Personen verfügten über die gleiche Menge an Vermögen wie die ärmere Hälfte der Menschheit. Das ist keine Übertreibung, das ist Statistik. Denken Sie darüber nach!“ Diejenigen an der Spitze verfügten über einen völlig unverhältnismässigen Einfluss auf Politik und Medien ihrer Länder. Zwar seien einige dieser Personen durch eigene Leistung reich geworden, manche seien tüchtige Philanthropen und zählten Nelson Mandela zu ihren Heroen. Ja, einige hätten sogar Barack Obama dabei unterstützt, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.

 

Was aber ebenso wahr sei: Bei ihren Geschäften agieren viele dieser Titanen der Industrie und Hochfinanz zunehmend losgelöst von der sozialen und politischen Wirklichkeit, isoliert von den Existenzkämpfen der Leute in ihren Herkunftsländern. Wenn sie eine Fabrik schliessen oder ihre Profite in Steuerparadiese verschieben, wenn sie Löhne drücken oder Schmiergelder zahlen, so tun sie es oft ohne böse Absicht. Sie sehen es als rationales Verhalten im Interesse ihrer Bilanzen und Aktionäre. Sie sehen nie die Angst in den Gesichtern ihrer entlassenen Arbeiter, ihre eigenen Kinder bekommen die durch Steuervermeidung verursachte Geldknappheit der öffentlichen Schulen nicht zu spüren.

In den USA und in Europa kam die Kritik an der Globalisierung zuerst von links, doch dann mit stärkerer Durchschlagskraft von rechts in Verbindung mit populistischen Bewegungen – zynischerweise oft unterstützt von rechtsgerichteten Milliardären, die am Abbau staatlicher Beschränkungen interessiert sind. „Diese Bewegungen zapften das Unbehagen an, das viele Leute ausserhalb der Kernstädte befiel, Angst vor dem Entgleiten wirtschaftlicher Sicherheit, vor dem Erodieren ihres Status, vor Menschen, die nicht aussehen wie sie oder nicht beten wie sie.“

 

Die Politik der Angst und des Ressentiments habe sich ausgebreitet in einem Mass, das vor wenigen Jahren noch unvorstellbar gewesen sei. Im Westen konstatiert Obama den Erfolg rechtsextremer Parteien, die nicht nur protektionistisch sind, sondern unverhüllt einen rassistischen Nationalismus propagieren. Manche Entwicklungsländer orientieren sich am chinesischen Modell autoritärer Führung. Freie Medien werden attackiert. Zensur und staatliche Medienkontrolle sind im Vormarsch.

 

Obamas Fazit: „An Madibas hundertstem Geburtstag stehen wir am Scheideweg zu einem Zeitpunkt, da zwei sehr verschiedene Visionen von der Zukunft der Menschheit im Wettstreit stehen um die Herzen und Köpfe der Menschen rund um die Welt. Sollen wir die Woge der Hoffnung, die wir empfanden bei Madibas Entlassung aus dem Gefängnis und beim Fall der Berliner Mauer, sollen wir diese Hoffnung als naiv und fehlgeleitet betrachten? Sollen wir einsehen, dass die letzten fünfundzwanzig Jahre des weltweiten Zusammenwachsens nicht mehr waren als eine Abweichung vom unvermeidlichen Gang der Geschichte?“ Und weiter: „Lassen Sie mich erzählen, was ich glaube. Ich glaube an Nelson Mandelas Vision. Ich glaube an eine Vision, wie Ghandi und King und Abraham Lincoln sie teilten. Ich glaube an eine Vision der Gleichheit und Gerechtigkeit und Freiheit und an multirassische Demokratie, basierend auf der Voraussetzung, dass alle Menschen gleich geschaffen und von unserem Schöpfer mit unveräusserlichen Rechten ausgestattet sind. Ich glaube, dass eine von solchen Prinzipien geleitete Welt machbar ist, dass sie mehr Frieden erreichen kann und dass mehr Kooperation bei der Verfolgung des Gemeinwohls möglich ist. Das ist es, was ich glaube.“

 

Seine Zuversicht, dass dieser Glaube realistisch sei, stützt Obama auf, wie er sagt, harte Evidenz: Es ist „die Tatsache dass die prosperierendsten und erfolgreichsten Gesellschaften der Welt, diejenigen mit den höchsten Lebensstandards und der grössten Zufriedenheit unter ihren Leuten, ausgerechnet diejenigen sind, welche sich am nächsten ans liberale, progressive Ideal angenähert haben und welche die Talente und die Beiträge aller ihrer Bürger gefördert haben.“ Im Unterschied dazu würden autoritäre Regierungen bloss immer wieder Korruption und Unverantwortlichkeit heranzüchten. Sie verlören den Kontakt zur Wirklichkeit und verstrickten sich in immer grössere Lügen, was schliesslich zu wirtschaftlicher, politischer, kultureller und wissenschaftlicher Stagnation führe.

 

Technischer Fortschritt sei wie der Geist, der nicht zurück in die Flasche gezwungen werden kann. Deshalb sei es unausweichlich, dass die Menschheit enger zusammenlebe, dass Bevölkerungen mobil seien, dass Umweltschäden und der Klimawandel alle beträfen oder Pandemien sich ausbreiteten. Es brauche deshalb mehr internationale Kooperation, und nicht etwa weniger.

 

Wenn man nun aber an der positiven Vision für die Zukunft festhalte, so bedeute das nicht, dass diese automatisch obsiegen werde. Die Geschichte zeige eben auch, wie leicht Menschen überzeugt werden können, über andere herrschen zu wollen. Es gelte daher, Madibas Weg fortzusetzen mit Energie und Klugheit.

 

Dazu gehört nach Obama zuvorderst die Überwindung extremer Ungleichheit. Sie bedrohe Demokratie und Freiheit. Mandela habe davor gewarnt. Die Kluft zwischen Arm und Reich müsse verringert werden. Wie das zu erreichen sei, müsse für jedes Land gesondert untersucht werden. Was nicht funktioniere, wisse man hingegen aus der Geschichte: Weder uneingeschränkter Kapitalismus noch sozialistische Kommandowirtschaft seien gangbare Wege. „Für fast alle Länder hängt Fortschritt ab von einem inkludierenden marktbasierten System, welches jedem Kind Bildung bietet, den Arbeitnehmern kollektiv ausgehandelte Anstellungsbedingungen ermöglicht und ihre Rechte schützt, das Monopole aufbricht und die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen fördert, das mit Gesetzen die Korruption an der Wurzel bekämpft und faire Geschäfte sichert, das eine progressive Besteuerung vorsieht, so dass reiche Leute zwar weiter reich bleiben, aber ein bisschen etwas zurückgeben und mithelfen, ein allgemeines Gesundheitswesen, Altersvorsorge und Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Innovation sicherzustellen.“

 

Obama weist weiter auf Einseitigkeiten im internationalen Handelssystem hin. Es sollte ärmeren Ländern Zugang zu den Märkten der reicheren ermöglichen, statt bloss umgeehrt. Das gelte auch für Beziehungen wie die zwischen den USA und China, das kein armes Land mehr sei. China müsse Zugang zu seinen Märkten gewähren und damit aufhören, geistiges Eigentum zu entwenden und amerikanische Server zu hacken. Doch die grösste Herausforderung von Arbeitern in Ländern wie den USA sei die Technologie. Die schnelle Veränderung verlange ein Überdenken der sozialen und politischen Einrichtungen, um Menschenwürde und Demokratie zu sichern.

 

Ein zweiter von Mandela zu lernender Punkt sei der universelle Charakter der Vorstellung von Menschenwürde. Eigentlich, so Obama, sei es eigenartig, dass dies ein Vierteljahrhundert nach Mandelas Freilassung noch immer betont werden müsse. Doch der erneute Trend zu reaktionärer Politik zwinge dazu. Es müsse insbesondere denen widersprochen werden, die solche universellen Imperative als lediglich westliche Ideen bezeichneten. Nicht umsonst habe Nelson Mandela beim Prozess, in welchem er zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, sich darauf berufen, die Magna Charta, die Petition of Rights, die Bill of Rights seien Dokumente, die von Demokraten in der ganzen Welt hochgeschätzt werden. „In anderen Worten, er sagte nicht: Nun, diese Bücher wurden nicht von Südafrikanern geschrieben, also kann ich sie nicht für mich beanspruchen. Nein, er sagte, das ist Teil meines kulturellen Erbes. Das ist Teil des Erbes der Menschheit. Das gilt hier in diesem Land, gilt für mich und für Sie. Dies gab ihm die moralische Autorität, welche das Apartheid-Regime niemals für sich reklamieren konnte.“ – Obama macht erneut den Bezug zu sich selbst: Er war drei Jahre alt, als Mandela vor Gericht so gesprochen hatte.

 

Die enge Bindung an die Menschheit bedeute jedoch nicht, dass ethnische, nationale oder religiöse Identitäten irrelevant seien. Madiba sei immer stolz auf seine Herkunft gewesen: stolz, ein Schwarzer zu sein, ein Südafrikaner. Doch wer in seinem Stolz andere herabsetze, verrate damit eigentlich nur, seiner eigenen Identität nicht ganz sicher zu sein. Madiba habe gewusst, dass man Gerechtigkeit nie bloss für eine Gruppe fordern könne. Er habe klar gemacht, dass er Rassismus weder von Weissen noch von Schwarzen toleriere.

 

Zum Dritten habe Madiba daran erinnert, dass Demokratie mehr sei als Wahlen abzuhalten. Er habe denn auch darauf hin gearbeitet, Südafrika eine neue Verfassung zu geben, in die alle institutionellen Verfahren und demokratischen Ideale aufgenommen wurden, die sich als die besten bewährt haben. Mandela sei sich immer bewusst gewesen, dass zur Demokratie nicht nur das Mehrheitsprinzip, sondern auch der Schutz der Minderheiten gehört. Demokratie, so Obama weiter, ist auf starke Institutionen angewiesen, auf Checks and Balances, Redefreiheit, Pressefreiheit, Demonstrations- und Petitionsrecht, eine unabhängige Justiz und die Unterstellung aller unter das Gesetz.

So mühsam und frustrierend Demokratie auch sein könne, sei sie doch der oberflächlichen Effizienz überlegen, die Autokraten an den Tag legen können. Autoritäre Regimes führen zu Erstarrung und Machtballung, zu Korruption und Machtmissbrauch. Bei aller Unvollkommenheit garantiert Demokratie am besten die Befolgung der Idee, das Regieren habe den Individuen zu dienen – nicht umgekehrt.

 

Als früherer Gemeinwesenarbeiter habe er, Obama, von entlassenen Stahlarbeitern und alleinerziehenden Müttern ebensoviel gelernt wie später von den besten Ökonomen im Oval Office. Demokratie heisse, mit dem Leben in Berührung zu sein. Und genau das solle man auch von Regierenden erwarten. Damit Demokratie funktioniere, müsse man, wie das Madiba gefordert habe, die Kinder und sich selbst lehren, mit Menschen umzugehen, die nicht nur anders aussehen, sondern auch andere Ansichten haben. Das sei schwierig. Das Interessante daran aber sei, dass man nicht nur manchmal andere dazu bringe, ihre Sichtweise zu ändern; manchmal änderten andere auch die unsrigen.

 

Madiba habe das vorgelebt, indem er zum Beispiel im Gefängnis Afrikaans gelernt habe. Er habe diejenigen, die ihn eingesperrt hatten, besser verstehen wollen. „Um mit einem Feind Frieden zu schliessen,“ schrieb Madiba, „muss man mit diesem Feind arbeiten, und dieser Feind wird zum Partner.“ Wer in der Politik mit absoluten Prinzipien arbeite, so Obama, mache Demokratie unmöglich. Kompromisse bedeuteten nicht Verrat an Prinzipien, sondern seien Ergebnis von Debatten, die auf der Grundlage von Prinzipien geführt werden.

 

Obama ergänzt, eine solche politische Debattenkultur setze voraus, dass es so etwas wie eine objektive Realität gibt und dass man an Fakten glaubt. Ohne Fakten keine Basis für Kooperation. Leider komme es in der Politik heute zu oft vor, dass das Konzept der objektiven Wahrheit verworfen wird. Das Phänomen zeige sich in staatlicher Propaganda, in Phantasmen im Internet, in verschwommenen Grenzen zwischen News und Entertainment. Wir konstatieren, so Obama, den Verlust jeder Scham bei politischen Führern, die beim Lügen erwischt werden – und gleich weiter lügen.

 

Wie die Missachtung von Rechten zeige auch die Missachtung von Fakten eine antidemokratische Haltung. Sie könnte die Demokratie gar zerstören. Obama folgert: Aus diesem Grund müssen wir unabhängige Medien eifersüchtig schützen. Soziale Medien dürfen nicht zu Plattformen blossen Spektakels degenerieren. Und Schulen müssen kritisches Denken lehren, nicht bloss Gehorsam.

 

Ein letzter Punkt: Wir müssen, so Obama, Nelson Mandela in seinem Beispiel für Widerstandskraft und Hoffnung folgen. Dem Zynismus nachzugeben sei verführerisch: zu glauben, die jüngsten Verschiebungen in der globalen Politik seien zu mächtig, um aufgehalten zu werden, das Pendel habe schliesslich immer zurück geschwungen. So wie man in den Neunzigern vom Sieg der Demokratie geredet habe, werde nun eben von ihrem Ende, vom Triumph des Stammesdenkens und von Starken Männern gesprochen.

 

Ja, am Ende seines Lebens habe Madiba den erfolgreichen Kampf für Menschenrechte verkörpert, doch der Weg dahin sei nicht leicht gewesen, betont Obama. Der Mann war fast drei Jahrzehnte im Gefängnis. Doch sein Einfluss wuchs während dieser Jahre – und die Macht seiner Gefängniswärter schmolz dahin. Aber so stark Mandela auch war, er hätte nicht durchgehalten, wenn er allein gewesen wäre. Er wusste, dass die Reihen der Kämpferinnen und Kämpfer im ANC sich immer wieder füllten. Obama zieht die Parallele: „Wir brauchen auch heute nicht den einen Anführer oder die eine Inspiration, vielmehr braucht es gerade jetzt diesen Gemeinschaftsgeist. Und ich weiss, dass diese jungen Leute, diese Hoffnungsträger, sich rund um die Welt sammeln.“ „Nun denn, ihr Jungen, die hier zuhören, meine Botschaft an euch ist einfach: glaubt weiter, geht weiter, baut weiter auf, erhebt weiterhin eure Stimme. Jede Generation hat die Möglichkeit, die Welt zu erneuern.“

 

Obama weiter: „Einige von Ihnen wissen, dass meine Stiftung hier in Südafrika während der letzten paar Tage zweihundert junge Leute aus dem ganzen Kontinent versammelt hat. Sie machen in ihren Umfeldern die harte Arbeit der Veränderung, welche Madibas Werte widerspiegelt. Sie sind auf dem Sprung, voranzugehen.“

 

Es sind Leute, so Obama nach der namentlichen Nennung und kurzen Vorstellung einiger der Stipendiaten, die auf den Schultern derer stehen, die vor ihnen waren, eingeschlossen der schwarze Junge, der vor hundert Jahren geboren wurde. Der Redner zitiert Madiba: „Niemand hasst von Geburt auf jemand anderen wegen seiner Hautfarbe, seines Backgrounds oder seiner Religion. Menschen müssen das Hassen lernen, und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann man sie auch lehren zu lieben, denn Liebe kommt natürlicher zum menschlichen Herzen.“ Und Obama schliesst mit den eigenen Worten: „Lasst uns an diese Wahrheit denken. Lasst sie uns als unseren Nordstern sehen, lasst uns fröhlich sein in unserem Kampf, diese Wahrheit hier auf der Erde manifest zu machen, so dass zukünftige Generationen in wiederum hundert Jahren zurückblicken und sagen werden: Sie sind den Weg weiter gegangen, deshalb leben wir unter den neuen Bannern der Freiheit.“

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