Mein Bericht über eine Studienreise im Jahr 1995 scheint ein ganz anderes Land als die heutigen USA zu zeigen. Und doch war die Spaltung der Nation in gewisser Weise schon da.
Der Fall Relotius beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat mächtig Staub aufgewirbelt. Doch die Betrügerei des preisgekrönten Reporters ist erstens kein Einzelfall. Und zweitens hat sich unter dem Modebegriff "Storytelling" eine Grauzone etabliert, die der Glaubwürdigkeit der Medien abträglich ist.
Ein Amok-Verbrechen im St. Galler Rheintal erregt Social Media und Öffentlichkeit. Gerüchte schiessen ins Kraut. Der Pressechef der Polizei behält kühlen Kopf - und wird dafür von Medienleuten kritisiert. Dabei hat er genau das Richtige getan.
NZZ online fordert die Leser auf, jeden Artikel als "interessant" oder "nicht interessant" zu kategorisieren. Eine Beleidigung der Intelligenz der Macher und der Lesenden.
Die Theologie des Bildes beginnt beim Alten Testament und führt zur modernen Medienwelt. In gut reformierter Art spart sie weder die Kritik der Religion noch die der Bilder aus.
Es könnte sein, dass der journalistische Nachwuchs mit seiner ernüchternd durchschnittlichen Mediensozialisierung wichtige Erfahrungen mitbringt, um mit der sich rasch ändernden Medienwelt klarzukommen.