Nicht jeder Konzertabend ist ein musikalisches Grossereignis. Das ist völlig in Ordnung. Das Herausragende kann nicht als Selbstverständlichkeit erwartet werden. Doch genau diese Erwartung besteht offenbar bei vielen Konzertbesuchern, und sie scheinen gewillt zu sein, sich deren Erfüllung unbedingt selber zu bestätigen.
Das Opernhaus Zürich hat das Brahms-Requiem ohne anwesendes Publikum aufgeführt und so inmitten der aufgeregten Stimmen der auf Corona fixierten Medienwelt einen starken Kontrapunkt gesetzt.
Vier Tage lang fast rund um die Uhr bespielte Armin Brunner im September 1993 die Alte Oper und weitere Schauplätze in Frankfurt mit dem zweiten «Sonoptikum», einem musikalischen Parforce-Ritt mit 1'500 Mitwirkenden. Zu einer der Aufführungen steuerte ich einen Essay bei über Musik und Religion im Umbruch zwischen der bürgerlichen Spätromantik und der unübersichtlichen Gegenwart.
Das Leipziger WG-Konzert mit der Aufführung des Weihnachtsoratoriums ist ein langjähriger Youtube-Hit und zeigt gerade mit seinen Mängeln Bachs Grösse.
Die "Elphi" in Hamburg gilt als architektonisch wegweisendes Konzerthaus. Doch akustisch hat der grosse Saal schwerwiegende Mängel. Die Architektur gibt dem Sehen den Vorrang vor dem Hören.
Die Rede bei der Verabschiedung als Geschäftsführer der Reformierten Medien blickt zurück auf eine Bildungs- und Berufsvita. Eine kirchliche Laufbahn war an deren Beginn nicht in Sicht. Das Engagement für die Institution Kirche war immer ein kritisches und stets von einer gewissen Fremdheit geprägt.